Schutzgebiet Weißenbrunnen/Denrath

Das gesamte Schutzgebiet umfasst etwa 4 ha. Von der Stiftung nationale Naturerbe konnte der westliche Teil, ein etwa  2,2ha großes Gelände mit etwa der Hälfte der Seefläche  erworben werden.
Das gesamte Schutzgebiet umfasst etwa 4 ha. Von der Stiftung nationale Naturerbe konnte der westliche Teil, ein etwa 2,2ha großes Gelände mit etwa der Hälfte der Seefläche erworben werden. Foto: Günter Lessenich

9. Februar 2018

von Uwe Wedegärtner

Weißenbrunnen/Denrath - Am 6.Januar trafen sich einige Aktive um im neuen Schutzgebiet der Stiftung Nationales Naturerbe„Amphibienteiche Weißenbrunnen“ mit viel Schweiß trotz winterlicher Temperaturen, beste Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der Schutzgebietes zu schaffen.

Die Stiftung hatte das Gelände im Sommer erworben nachdem sie durch den NABU KV Euskirchen auf dieses besondere Biotop hingewiesen worden war. Bei dem Schutzgebiet handelt es sich um eine alte Tongrube mit Ringofen für Ziegel und Tonrohre, die in den 1960erJahren stillgelegt wurde. Im 19ten Jahrhundert wurde auf einem Teil des Geländes noch eine Silber- und Bleimine betrieben, die nach einem Unglück geschlossen und gesprengt wurde. Aus den Zeiten der Tongrube ist noch der etwa 7000 m² große Teich übrig, der mit einige Tümpeln auf der Südostseite das Naturschutzgebiet Amphibienteiche Weißenbrunnen ausmacht. Das gesamte Schutzgebiet umfasst etwa 4 ha. Von der Stiftung nationale Naturerbe konnte der westliche Teil, ein etwa  2,2ha großes Gelände mit etwa der Hälfte der Seefläche  erworben werden.

Natürliche Lebensräume findet die Kreuzkröte in Deutschland immer seltener.

Foto: Ricky Stankewitz  Die Kreuzkröte
Foto: Ricky Stankewitz Die Kreuzkröte

Hier wurden in der Vergangenheit eine Reihe seltener Amphibien, darunter auch die Kreuzkröte. In den 2000er Jahren wurde hier auch noch die Geburtshelferkröte nachgewiesen. Reptilien, die Kartiert wurden, waren u.a. die  in dieser Region sehr seltene Ringelnatter und die Zauneidechse.

Die Teichfläche ist wichtiges Jagdgebiet für den Eisvogel, Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse

Ein Mauersegler bei der Wasseraufnahme über der Seefläche  Foto: NABU/Günter Lessenich
Ein Mauersegler bei der Wasseraufnahme über der Seefläche Foto: NABU/Günter Lessenich

Die Teichfläche ist wichtiges Jagdgebiet für viele Fledermausarten, wie Großer Abendsegler, Rauhhautfledermaus, aber auch Bartfledermaus, Breitflügelfledermaus, Mückenfledermaus Wasser- und Zwergfledermaus. Rauch-, Mehlschwalben und Mauersegler können regelmäßig bei der Jagd und zur Wasseraufnahme über der Seefläche beobachtet werden. Ein Eisvogel nutzt ein einzigartiges, südlich ausgerichtetes Sandstein-Steilufer für die Jagd. Und zur Zugzeit wurden auf und über der Teichfläche schon Fischadler, Kormorane und seltene Entenarten beobachtet.  In der Brutsaison finden vielen Singvögel in den Schlehenhecken, auf den Offenflächen und den, über mehrere Jahrzehnte verwilderten Gehölzen auf den hochgelegenen Flächen, ideale Brut und Nahrungsflächen. Nachdem dann auch noch im Sommer bei durchgeführten Kartierungen seltene Pflanzenarten, darunter auch Orchideen und Johanneskraut, seltene Tagfalter und Schrecken gefunden wurden, war klar, dass es sich bei diesem Trittsteinbiotop um ein Juwel handelt.

Arbeitseinsatz im neuen Schutzgebiet der Stiftung Nationales Naturerbe „Amphibienteiche Weißenbrunnen“                                                    Foto: NABU/Günter Lessenich
Arbeitseinsatz im neuen Schutzgebiet der Stiftung Nationales Naturerbe „Amphibienteiche Weißenbrunnen“ Foto: NABU/Günter Lessenich

Jetzt machten sich erstmals Aktive des NABU Kreisverbandes Euskirchen, dem die Pflege übertragen wurde, daran die Bedingungen für Amphibien und Reptilien weiter zu verbessern, in dem die Offenflächen von Stockausschlag von Pappeln und Schlehen befreit wurden und der Pappelbewuchs am Rand eines kleinen Wäldchens zurückgedrängt wurde. Viele Pappeln sollen in der Zukunft als Totholz eine gute Nahrungsgrundlage für Insekten und Vögel bieten, und wurden für diesen Zweck geringelt. Das Steilufer soll wieder, für mehr Sonneneinstrahlung, von Buschwerk und Bäumen befreit werden. Die Aktiven gingen mit viel Enthusiasmus ans Werk und schafften schon am ersten Samstagseinsatz ein ordentliches Pensum. Aber sie haben noch viel vor, um für seltene Pflanzen- und Tierarten ein Refugium zu schaffen, das als Trittsteinbiotop in dieser Region die Eifel  mit der Zülpicher Bördelandschaft verbinden soll. So ist geplant, die Flächen durch  Beweidung mit Schafen offen zu halten und günstige Bedingungen für Pflanzen- und Insektenvielfalt  zu schaffen.