Schmetterlinge vor der Haustür

Anlage eines Schmetterlingsgartens

Vom Frühjahr bis in den späten Herbst erfreuen uns Schmetterlinge mit ihrem leichten, beschwingten Flug. Was können wir tun, um sie in unseren Garten oder ans Haus zu locken?  Foto: Karin Pusch
Vom Frühjahr bis in den späten Herbst erfreuen uns Schmetterlinge mit ihrem leichten, beschwingten Flug. Was können wir tun, um sie in unseren Garten oder ans Haus zu locken? Foto: Karin Pusch

Ein Bericht von Karin Pusch

 

Schmetterlinge im Garten erfreuen das Auge und sind so ganz nebenbei auch noch als Blütenbestäuber tätig. Wer bunte Falter in seinen Garten locken möchte, bietet ihnen nektarreiche Blühpflanzen an. Schmetterlinge erkennen Nektarpflanzen aus großer Entfernung und legen teilweise recht lange Strecken zurück, um zu ihnen zu gelangen. Angelockt werden sie von Blütenfarbe und Duft.

Orange, gelbe, rote, lila und rosa Blüten werden von tagfliegenden Schmetterlingen bevorzugt angeflogen. Nachtfalter besuchen eher weiße Blüten, da diese das Licht reflektieren. Schwere, süße Düfte locken Tag- und Nachtfalter an.

Blühende Kräuter ziehen Falter magisch an. Es lohnt sich also, einige Gewürzkräuter zur Blüte kommen zu lassen. Als Beispiel seien genannt: Schnittlauch, Lavendel, Salbei, Borretsch (Gurkenkraut), Thymian, Melisse und Minzearten. Dem unbandigen Ausbreitungsdrang der beiden Letztgenannten durch Wurzelausläufer läßt sich vorbeugen, indem sie in Eimer oder Kübel gepflanzt werden, deren Boden mit einigen Bohrlöchern versehen wird und die in die Erde eingelassen werden.

Als Nektarpflanzen bieten sich unter anderen an: Veilchen, Traubenhyazinthen, Katzenminze, Witwenblumen (Knautien), Skabiosen, Wicken, Nelken, Flockenblumen, Phlox, Sonnenhut, Fetthennen und Herbstaster. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Sträuchern und Bäumen, deren Blüten von Faltern gern angeflogen werden. Weiden und Blutjohannisbeeren gehören zu den frühen Nektarspendern. Alte, blühende Ligusterhecken locken viele Schmetterlingsarten an ebenso wie der Sommerflieder. Hundsrosen werden gern vom Zitronenfalter besucht.

Wer in seinem Garten eine wilde Ecke mit Taub- und Brennnesseln, Disteln und Kleearten zuläßt, kann sich über großen Zuspruch an Schmetterlingen freuen. Auch hier gilt: Um deren Ausbreitungsfreude einzuschränken, in Eimer oder Kübel pflanzen und diese in die Erde einlassen. Zudem kann die Ausbreitung durch Samen, speziell bei Brennnesseln und Disteln, dadurch gemindert werden, dass die Blütenstände vor Ausbildung der Samen entfernt werden.

 

Tagpfauenauge. Foto: NABU/Günter Lessenich
Tagpfauenauge. Foto: NABU/Günter Lessenich

Für alle Pflanzen, Sträucher und Bäume, die in einen Schmetterlingsgarten Einzug halten, gilt: Einheimische Sorten eignen sich hierfür am besten. Sie sind vergleichsweise anspruchslos und an die Lebensbedingungen in der Region angepaßt. Neuzüchtungen und Hybriden, meist mit gefüllten und nektarlosen Blüten, bieten Schmetterlingen kaum bis keine Nahrung.

Ein besonderer Leckerbissen für spät fliegende Falterarten, zum Beispiel den Admiral oder das Tagpfauenauge, ist Fallobst. Nach meiner Erfahrung sind es besonders heimische Pflaumen- und Zwetschgen, deren Saft die Schmetterlinge saugen.

Und dann ist da noch die Sache mit den Raupen. Sie sind, je nach Art, auf mehrere oder auch nur eine einzige Pflanzenart als Nahrungsquelle spezialisiert. Nur beim Vorhandensein dieser Pflanze(n) im Lebensraum ist der Fortbestand der Falterart gesichert. Brennnesseln dienen Tagpfauenauge, Distelfalter, Admiral, Landkärtchen und Kleinem Fuchs als Raupenfutterpflanze. Blüten von Fenchel, Möhre und Dill füllen der wunderschönen Raupe des Schwalbenschwanzes den Magen. Wer den prachtvollen Falter einmal in natura gesehen hat, wird seinem Nachwuchs gern etwas Freßbares in seinem Garten zur Verfügung stellen.

Sog. Pflanzenschutzmittel dezimieren nicht nur „Schädlinge“, sondern auch nützliche Insekten. Auf ihren Einsatz sollte im Schmetterlingsgarten verzichtet werden. Tipp 1:
Wenn Sie Kohlgemüse in Ihrem Garten anbauen, säen Sie etwas abseits Kapuzinerkresse aus. Diese gehört wie Kohl zu den Kreuzblütlern, den Raupenfutterpflanzen verschiedener Weißlingsarten. Somit bieten Sie Kohlweißlingen eine Alternative an, die gern angenommen wird. Kapuzinerkresse zieht außerdem schwarze Läuse an, die sich ansonsten gern an Bohnen gütlich tun.

Tipp 2:
Schmetterlinge sind Sonnenkinder. Einige von ihnen kriechen zum Schlafen in die tiefe Vegetation (gern in ungemähten Wiesen). Sobald der Schlafplatz morgens von der Sonne beschienen wird, erklimmen sie einen Halm oder Stängel und breiten ihre Flügel aus, immer in Richtung Sonne. Dies dient dazu, den Flugapparat auf Betriebstemperatur zu bringen. Zu dieser Zeit sind sie besonders gut zu beobachten, weil sie noch nahezu flugunfähig sind.

Viel Freude beim Anlegen eines „Willkommen Schmetterling“-Gartens und beim anschließenden Beobachten der Gaukler der Lüfte wünscht Ihnen

 

Karin Pusch