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Amphibiensaison 2022 im Kreis Euskirchen

Die diesjährige Amphibiensaison neigt sich dem Ende zu und die meisten Amphibienzäune sind inzwischen wieder abgebaut

 Zwei Grasfrösche im Fangeimer Foto: Silke Mora/NABU Euskirchen

In einer ersten Bewertung der Zahlen lassen sich bereits Erkenntnisse über die Bestandsentwicklung der Amphibien im Kreis Euskirchen ableiten:

 

·     Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren gab es 2022 einen signifikanten Rückgang bei den Gesamtzahlen der geretteten Tiere um 20%. Und das, obwohl wir mehr Zäune aufgebaut hatten.

 

·     2020 und 2021 waren es jeweils knapp 12.000 Amphibien, 2022 lediglich 9.700 Amphibien. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Amphibien aus Bad Münstereifel, die gesondert an die UNB gemeldet werden.

 

·    Mit diesem Rückgang bei der Anzahl der Amphibien liegen wir im bundesweiten Trend - https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/aktion-kroetenwanderung/saison2022.html

 

·    Die intensive Land- und Forstwirtschaft sowie die Zerstörung von Feuchtgebieten und der ungebremste Flächenverbrauch für Straßen, Siedlungen und Gewerbe im Kreis machen den Amphibien das Überleben immer schwerer

 

·       Das widerrechtliche Ablassen des Schlossgrabens in Eicks mitten in der Laichsaison führte zum Totalausfall einer ganzen Amphibiengeneration in diesem Gebiet und wird sich in den nächsten Jahren negativ bemerkbar machen.

 

·    Das Hochwasser im Juli 2021 spielte dagegen für den Rückgang nur eine untergeordnete und lokal begrenzte Rolle. Allerdings sind einige Laichgewässer von den Fluten überspült und zerstört worden und standen den Amphibien in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung. Das betrifft z.B. das Schleidtal in Bad Münstereifel.

 

 

 Abgelassener Schlossgraben Eicks                                                              

Foto: Marco Mora/NABU Euskirchen

Es gab aber auch viele sehr schöne Momente für die Amphibienhelfer:

Dorfgemeinschaft Reetz

Foto: Ulrich Pohl/NABU Euskirchen

Da ist zuerst die große Hilfsbereitschaft zu nennen, mit der die Amphibienzäune aufgebaut und betreut wurden. In Blankenheim-Reetz z.B. half die halbe Dorfgemeinschaft mit beim Zaunbau.

 

In lokalen Gruppen organisiert, stellten die Helfer sicher, dass die Fangeimer regelmäßig kontrolliert wurden und die Tiere ungefährdet über die Straße zu ihren Laichgewässern gelangten.

 

An den richtigen Stellen platzierte Fangzäune, auch wenn sie kurz sind, retten überdurchschnittlich viele Amphibien vor dem Straßentod. Das erlebten wir besonders in Euskirchen an der Billiger Straße (6m) und an der Pappelallee (50m), in Dollendorf (75m) und in Mechernich am Krematorium (120m).

 

Gut 90 Prozent der wandernden Amphibien sind Erdkröten. Dazu kommen die vier Molcharten (Berg-, Teich-, Faden- und Kammmolch) und Frösche (Gras-, Spring- und Teichfrosch). Geburtshelferkröten wurden in diesem Jahr leider nicht gefunden. Dafür gab es jedoch einige Reptilien, wie Blindschleichen und Waldeidechsen.

Natürlich gab es auch in diesem Jahr wieder einige besondere Highlights:

Kammmolch 2021 und 2022  Foto: Sabine Drehsen/ Marlene Schiffer

·         In Satzvey wurde ein Kammmolch gefunden, der bereits im vergangenen Jahr im Fangeimer gelandet war. Wir konnten ihn anhand seiner individuellen Zeichnung am Bauch wiedererkennen.

Springfrosch  Foto: Silke Mora/NABU Euskirchen

    ·        Im Stadtwald Zülpich konnten wir erstmals zwei Springfrösche nachweisen.

Feuersalamander-Larve  Foto: Ulrich Pohl/NABU Euskirchen

·         In Hellenthal wurden in einigen Waldbächen Larven des Feuersalamanders nachgewiesen.

 

·     An der Wildenburg fand am 29. März bei warmem und feuchtem Wetter eine Massenwanderung von über 1.000 Amphibien statt. Da kamen die Helfer ganz schön ins Schwitzen.

 

Fazit einer Krötianerin zum Ende der Amphibiensaison: Es hat Spaß gemacht und ist eine sinnvolle Beschäftigung, die den Tieren hilft. Bis nächstes Jahr …. 

Erdkrötenpaar, sie trägt ihn  Foto: Ulrich Pohl/NABU Euskirchen

 Dem ist nichts hinzuzufügen. Und der Blick in die goldenen Augen der Erdkröten zaubert den Helfern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

 

Text: Ulrich Pohl/NABU Euskirchen

Koordinator Amphibienschutz